Die geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung ist weitestgehend von der Weberschen Prognose abgerückt, Modernisierung führe zwangsläufig zu einem gesellschaftlichen und individuellen Bedeutungsverlust der Religion. Vielmehr existieren diverse Ansätze, welche die verschiedenen Formen der Religion in der modernen Gesellschaft zu konzeptualisieren versuchen. Privatisierung und Pluralisierung, Postsäkularisierung und Revitalisierung sind einige zentrale Begriffe des gegenwärtigen akademischen Diskurses. Das Seminar setzt daran an und ist zweigeteilt: Im ersten Teil sollen Ansätze vorgestellt werden, welche in Abgrenzung oder Revision zum Säkularisierungsparadigma die Gestalt religiöser Überzeugungen in modernen Gesellschaften zu fassen versuchen. Im zweiten Teil dann sollen praktisch-philosophische Fragestellungen zur Stellung von Religion in modernen Gesellschaften thematisiert werden, etwa, welche Erkenntnisgewinn religiöse Semantik im öffentlichen Diskurs postsäkularer Gesellschaften bieten kann.