Die Moderne stellt mit ihren Säkularisierungstendenzen die religiösen Traditionen vor neue Herausforderungen. Dabei legen Studien nahe, dass Modernisierung nicht notwendig mit Säkularisierung einhergehen muss. Allerdings entsteht dadurch für Religion eine neue Situation, die auch ihre Form stark beeinflusst: Die bisherigen Modernisierungsschübe waren zugleich mit Individualisierungsprozessen verbunden, die für den Menschen mit einer Zunahme von Handlungsoptionen und neuen (säkularen) Selbstdeutungen wie dem reduktiven Naturalismus einhergingen. Somit stellt eine (bestimmte) religiöse Deutung des Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr dar. Vielmehr erscheint diese als eine Option unter mehreren. Was bedeutet diese Situation für religiöse Überzeugung? Wie unterscheiden sich religiöse von säkularen Deutungen des Menschen? Können religiöse Selbstdeutungen des Menschen heute noch als rational gelten? Wenn ja, welche Kriterien müssen für eine rationale Deutung erfüllt sein?
In dem Seminar sollen die gesellschaftlichen und anthropologischen Grundlagen einer religiösen Selbstdeutung in der Moderne vorgestellt und diskutiert werden.
- Trainer/in: Tobias Müller