Stirbt ein Papst oder tritt er zurück, gerät auch heute noch das Geschehen hinter den verschlossenen Toren des Konklaves in das Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit. Die gekonnte Inszenierung des obersten kirchlichen Wahlentscheides, der von einer Reihe von Riten, Klischees und Geheimnissen geprägt wird, ist das Ergebnis einer langen und wechselhaften Geschichte der Besetzung des römischen Bischofsstuhls. Normative Texte, Protokolle, aber auch inoffizielle Akten und Legenden geben Einblicke in dieses prominente und paradigmatische Thema der Kirchengeschichte. Anhand aktueller Forschungsarbeiten sollen im Seminar die vielen Dimensionen (Verfahrensform, Amtslegitimation und Semantik) der Papstwahl kritisch erarbeitet werden und mit ausgewählten Quellen und Fragestellungen allgemein und methodisch an das kirchenhistorische Arbeiten herangeführt werden.