Religionen manifestieren sich auch in den Räumen, in denen sie sich gestaltend vollziehen. Die Strukturierung und Gestaltung der Kult- oder Ritualräume, aber auch ihre Lage im Stadt- oder Naturkontext, lassen sich als aussagekräftige Charakterisierungen der jeweiligen Religion dechiffrieren. Die Vorlesung unternimmt dies hinsichtlich des Christentums und seiner Sakralräume, die unter dem Generalbegriff „Kirche(nbau)“ firmieren. Durch seine Sakralbauten ist das Christentum in augenfälliger Weise mit der Kultur in ihren jeweiligen regionalen und historischen Ausprägungen unmittelbar verbunden. Anhand des Kirchenbaus wird also von der Differenzidentität zu handeln sein, die Religion und Kultur sowohl identisch als auch unterschieden sein lässt: Das Christentum ist als eine (in sich faktischmaterial) plurale Kultur darzulegen wie umgekehrt Kultur in ihren Religionsdimensionen zu erschließen ist. In diesem Zusammenhang wird unter anderem die Formensprache und -geschichte des Kirchenbaus in ihren kulturell-geschichtlichen, aber auch liturgischen Zusammenhängen thematisiert. Letzteres umfasst die Darstellung des liturgischen Gebrauchs der Kirchenbauten. Aus der Begegnung von kulturellen Formen und liturgischem Gebrauch entsteht in jedem Kirchenbau aber auch ein Werk von eigener ästhetischer Dignität; auch diese wird zentrales Thema der Vorlesung sein. Die Vorgehensweise zielt auf Anschaulichkeit; soweit möglich, werden alle Themenbereiche anhand ausgewählter Beispiele in Bild und Beschreibung besprochen. Exkursionen zu Kirchenbauten in der Region sind geplant.